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BGH, Urteil vom 11. Oktober 1995 – VIII ZR 25/94

BGB § 139

a) Durch eine salvatorische Klausel kann § 139 BGB zulässig abbedungen werden (BGH, Urteile vom 15. März 1989 – VIII ZR 62/88 = NJW-RR 1989, 800 unter II 2 b, 29. Juni 1992 – II ZR 284/91 = WM 1992, 1576, 1578 unter 3 a und vom 8. Februar 1994 – KZR 2/93 = WM 1994, 1035 = NJW 1994, 1651 unter II 3 b), ohne dass indes in allen Fällen ausgeschlossen ist, dass die Nichtigkeit einer einzelnen Bestimmung weitere Vertragsbestimmungen oder den gesamten Vertrag erfasst.

b) Jedoch kann die Vertragsauslegung ergeben, dass die Aufrechterhaltung des Restgeschäfts im Einzelfall trotz der salvatorischen Klausel von dem Parteiwillen nicht mehr gedeckt ist. Die salvatorische Klausel verkehrt lediglich die Vermutung des § 139 BGB in ihr Gegenteil (OLG HammBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Hamm
, Urteil vom 18. September 1979 – 4 U 49/79 = GRUR 1980, 183, 185; OLG Stuttgart, Urteil vom 28. Oktober 1988 – 2 U 170/87 = ZIP 1989, 60 unter A II 1; Flume, Allgemeiner Teil des Bürgerlichen Rechts II, Das Rechtsgeschäft, 3. Aufl., § 32, 3; Peter Ulmer, Festschrift für Ernst Steindorff 1990, 799, 805). Die Darlegungs- und Beweislast für diejenigen Umstände, die eine über die Nichtigkeit einer einzelnen Bestimmung hinausgehende Nichtigkeit weiterer Vertragsbestimmungen oder des gesamten Vertrages begründen, trifft denjenigen, der sich darauf beruft.

c) Eine Gesamtnichtigkeit trotz salvatorischer Klausel kommt insbesondere in Betracht, wenn nicht nur eine Nebenabrede (BGH, Urteil vom 8. Februar 1994, aaO), sondern eine wesentliche Vertragsbestimmung unwirksam ist und durch die Teilnichtigkeit der Gesamtcharakter des Vertrages verändert würde (BGH, Urteil vom 8. April 1976 – II ZR 203/74 = WM 1976, 1027 unter II 2; Beyer, Salvatorische Klauseln, 1988, S. 53 ff).

Schlagworte: Darlegungs- und Beweislast, Nichtigkeitsgründe, salvatorische Klausel