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OLG Stuttgart, Urteil vom 10.10.2012 – 14 U 13/12

HGB  §§ 105, 161; BGB §§ 666, 675, 705, 716

1. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs stehen Gesellschaftern einer Publikums-GbR gegen diese nach § 716 Abs. 1 BGB Ansprüche auf Mitteilung von Namen und Anschriften der Mitgesellschafter zu (BGH, Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 7). § 716 BGB gewähre dem einzelnen Gesellschafter das Recht, sich durch Einsicht in die Bücher und Papiere der Gesellschaft „über deren Angelegenheiten“ zu unterrichten. Bei den Namen und Anschriften der Gesellschafter handle es sich um eine „Angelegenheit“ der BGB-Gesellschaft. Auch bei einer Publikumsgesellschaft in Form einer BGB-Gesellschaft handle es sich um ein „Schuldverhältnis“, d.h. die jeweiligen Gesellschafter schlössen untereinander einen Vertrag, mit dem sie sich zur Verwirklichung und Förderung eines gemeinsamen Zwecks zusammenschlössen (§ 705 BGB). Das Recht, seinen Vertragspartner zu kennen, sei in jedem Vertragsverhältnis derart selbstverständlich, dass es nicht wirksam ausgeschlossen werden könne (s. BGH, Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 8, 10).

2. Entsprechendes gilt nach Auffassung des Senats für die Publikums-KG. Auch bei ihr handelt es sich um ein „Schuldverhältnis“ im Sinne von § 705 BGB; dementsprechend sind Publikums-GbR und Publikums-KG im Hinblick auf die hier interessierende Frage gleich zu behandeln (so insbesondere auch OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.02.2010 – 5 U 3140/09 – Tz. 18 f.; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 27; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 14 f.; LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 22; LG München I, Urt. v. 17.01.2012 – 23 O 19413/11; AG München, Urt. v. 20.08.2010 – 242 C 4227/10; vgl. auch OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 10; a. A. Holler, ZIP 2010, 2429, 2435; Wolfer, GWR 2011, 77; Voigt, NZG 2011, 256, 257), zumal der Bundesgerichtshof in seiner erwähnten, zur Publikums-GbR ergangenen Entscheidung (BGH, Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 3) auch auf Rechtsprechung und Literatur zur Publikums-KG verwiesen hat (vgl. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.02.2010 – 5 U 3140/09 – Tz. 19). Beiden Gesellschaftsformen gleichermaßen gegenüber steht die Kapitalgesellschaft, in welcher der Kapitalanlagezweck bereits gesellschaftstypisch im Vordergrund steht (s. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 27).

3. Abgesehen davon hat der Bundesgerichtshof (BGH, Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 11) seine Entscheidung für die Publikums-GbR mit dem Argument gerechtfertigt, es komme hinzu, dass der dortige Gesellschaftsvertrag u.a. ein wesentliches Gesellschafterrecht, nämlich dasjenige, eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einzuberufen, faktisch beseitige. Das Quorum von 5 %, das nach dem dortigen Gesellschaftsvertrag für eine solche Einberufung erforderlich war, könne ein Gesellschafter – soweit er nicht ausnahmsweise schon allein diese Schwelle mit seiner Beteiligung überschreite – nur erlangen, wenn er sich mit anderen Mitgesellschaftern zusammenschließe, was zwingend voraussetze, dass er deren Namen und Anschriften kenne. Diese Überlegung ist unabhängig davon gültig und tragfähig, ob es sich um eine Publikums-KG oder eine Publikums-GbR handelt (vgl. für die Publikums-KG auch OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 28).

4. Nach den Bestimmungen des Gesellschafts- und Treuhandvertrags ist der ein Treugeber den unmittelbar beteiligten Kommanditisten gleichgestellt (vgl. etwa OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 26; ferner z. B. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 16). Die Bindung des Treugebers beruht zwar formal allein auf einem Treuhandverhältnis, geht aber materiell weit darüber hinaus und hat durch die Gleichstellungsklauseln den Charakter einer gesellschaftsvertraglichen Verbundenheit erlangt. Der Treugeber steht angesichts dieser Ausgestaltung jedenfalls hinsichtlich der hier in Rede stehenden Auskunftsansprüche einem Kommanditisten gleich (im gleichen Sinn etwa OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 27;OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 15 ff.; vgl. ferner OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.02.2010 – 5 U 3140/09 – Tz. 19 a. E.; OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 9; München I, Urt. v. 17.01.2012 – 23 O 19413/11; auch OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Beschl. v. 05.09.2008 – 31 Wx 63/07 – Tz. 17).

5. Zwischen den Gesellschaftern und Treugebern untereinander liegt ein Innenverband vor, in den auch die die Treuhandkommanditistin und die Komplementärin einbezogen sind. Das beruht auf der durch die Regelungen der Gesellschafts- und Treuhandverträge bewirkten Gleichstellung der Treugeber mit einem Kommanditisten im Innenverhältnis (vgl. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 15 ff.; anders offenbar Wolfer, NZG 2011, 854, 855, doch ohne Begründung). Diese Gleichstellung hat zur Folge, dass auch alle Treugeber in gleicher Weise wie die Kommanditisten allen anderen an dem Anlagemodell Beteiligten im Innenverhältnis zwischen diesen Beteiligten gesellschaftsrechtlich verbunden sind (vgl. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 17). Jeder mittelbar beteiligte Treugeber steht demnach im Innenverhältnis aller Anleger nicht anders als es für jeden der direkt beteiligten Kommanditisten der Fall ist. Auch die mittelbare Unternehmensbeteiligung von Treugebern bei einer Publikums-KG ist mitgliedschaftlicher Natur; dem offenen Treuhandverhältnis liegt ein allen beteiligten Personen bekanntes mitgliedschaftliches Verhältnis zugrunde (vgl. LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 27). In der auf der Basis dieser gesellschaftsrechtlichen Beziehungen begründeten Rechtsstellung des Klägers liegt die materielle Grundlage insbesondere der diesem vom Senat zuerkannten Auskunftsansprüche.

6. Der BGH (Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 18) hat bestätigt, dass das hier im Streit stehende Recht auf Mitteilung der Namen und Adressen von Mitgesellschaftern Kommanditisten in einer Publikums-KG in gleicher Weise zusteht wie Gesellschaftern einer Publikums-GbR; in einer Personengesellschaft könne das Recht, Name und Anschrift seiner Mitgesellschafter zu erfahren, nicht ausgeschlossen werden, es gehöre zum unverzichtbaren Kernbereich der Gesellschafterrechte in der Personengesellschaft – auch in der Form einer Publikumsgesellschaft bürgerlichen Rechts -, die Vertragspartner zu kennen (BGH a. a. O.), so ist dieser Rechtssatz für alle (Publikums-)Personengesellschaften in gleicher Weise formuliert, nicht nur für die (Publikums-)GbR.

7. Andererseits dürfte das Argument, für das Recht, seinen Vertragspartner zu kennen, sprächen § 172 Abs. 4 HGB und das nach außen bestehende Haftungsrisiko (so OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 29), nicht tragfähig sein (dagegen etwa Wolfer, NZG 2011, 854). Abgesehen davon bleibt die Haftung des Kommanditisten über § 172 Abs. 4 HGB auf den Betrag der Einlage beschränkt (s. etwa Hopt, in: Baumbach/Hopt, HGB, 35. Aufl., § 172 Rn. 5).

8. Die normative Grundlage des – die geltend gemachten Ansprüche nach allem tragenden – Rechts, seinen Vertragspartner zu kennen (vgl. BGH, Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 10; Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 20; vgl. auch OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 26, 33, 34; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 14), sieht der Senat in §§ 161 Abs. 2, 105 Abs. 3 HGB i. V. m. § 705 BGB. § 716 BGB ist hingegen – ohne dass es darauf im Ergebnis ankommen würde – nicht heranzuziehen (anders OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 26, 34; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 14; s. auch LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 26 ff., wo Auskunftsansprüche gegen Komplementärin und Fondsgesellschaft auf §§ 161 Abs. 2, 105 Abs. 3 HGB i. V. m. §§ 716 Abs. 1, 713, 666 BGB gestützt werden). Unabhängig davon, ob die Vorschrift im Zusammenhang mit entsprechenden Auskunftsansprüchen bei der GbR heranzuziehen ist (vgl. BGH, Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 10; Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 20; kritisch Altmeppen, NZG 2010, 1321, 1322; Priester, ZIP 2011, 697, 700), ist § 716 BGB von der Verweisung des KG-Rechts in das GbR-Recht (§§ 161 Abs. 2, 105 Abs. 3 HGB) nicht erfasst (vgl. Wolfer, NZG 2011, 854 sowie Hopt, in: Baumbach/Hopt, HGB, 35. Aufl., § 105 Rn. 15 f.; auch Altmeppen, NZG 2010, 1321, 1324).

9. Das Recht, seinen Vertragspartner zu kennen, gibt dem Anleger nicht nur Ansprüche auf die Übermittlung von Namen und Adressen der Mitgesellschafter bzw. Mittreugeber. Sein darauf beruhender Auskunftsanspruch umfasst vielmehr auch die Angabe der jeweiligen Beteiligungshöhe (vgl. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 47). Informationen darüber anders zu behandeln als diejenigen über Namen und Adressen, hält der Senat nicht für gerechtfertigt. Auch Daten über die Beteiligungshöhen gehören sachlich zu den Informationen über die Vertragspartner (ebenso – für die Rechtslage bei der GbROLG Stuttgart, Urt. v. 15.12.2011 – 19 U 144/11), zumal sie für die Bildung des nach dem Gesellschaftsvertrags erforderlichen Quorums von Bedeutung sind.

10. Ob der Anleger positiv ein berechtigtes Interesse haben muss, um die Auskunftsansprüche geltend machen zu können (vgl. z. B. OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 14), kann dahinstehen, weil in der Absicht, mit Hilfe der begehrten Informationen das zur Einberufung einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung erforderliche Quorum zu erreichen, gegeben ist (vgl. etwa LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 28; ebenso OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 14, das ein berechtigtes Interesse schon in der Möglichkeit sieht, Mitgesellschafter zur Teilnahme an einer ordentliche GesellschafterversammlungBitte wählen Sie ein Schlagwort:
Gesellschafterversammlung
ordentliche Gesellschafterversammlung
bzw. zum gewünschten Abstimmungsverhalten zu animieren; vgl. auch Markwardt, BB 2011, 643, 645). Vor diesem Hintergrund steht dem vom Kläger geltend gemachten Auskunftsanspruch auch nicht entgegen, dass ein solcher Auskunftsanspruch nicht besteht, wenn an der Erteilung der Auskunft kein vernünftiges Interesse besteht oder das Interesse so unbedeutend ist, dass es in keinem Verhältnis zu dem für die Erteilung erforderlichen Aufwand steht (so jedenfalls OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 45 im Anschluss an BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 22; s. auch Markwardt, BB 2011, 643, 645).

11. Ohne die Auskunft hätte der einzelne Treugeber überhaupt nicht die Möglichkeit, Kontakt zu anderen Gesellschaftern aufzunehmen und sich mit diesen zu beraten (vgl. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 28; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 38; ferner etwa OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.02.2010 – 5 U 3140/09 – Tz. 18; OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 10). Es muss Treugebern/Gesellschaftern möglich sein, Mittreugeber bereits im Vorfeld einer Gesellschafterversammlung anzugehen, um sich zu beraten, gegebenenfalls gemeinsame Anträge einzubringen und nach Organisation des erforderlichen Quorums die Einberufung einer Gesellschafterversammlung zu verlangen (s. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 38); es besteht ein Anspruch des einzelnen Mitglieds auf eine sachgerechte Vorbereitung der Gesellschafterversammlung, welche die Möglichkeit einer Kommunikation mit den Mitgesellschaftern bereits vor deren Beginn einschließt (so OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 10, 14). Insbesondere kann der Mittreugeber bzw. Mitgesellschafter nicht darauf verwiesen werden, sich während einer tatsächlich durchgeführten Gesellschafterversammlung die Namen und Anschriften der (anwesenden) Mitgesellschafter bzw. Mittreugeber selbst zu besorgen; hierfür besteht während der Versammlung und auch in ihrem zeitlichen Umfeld weder ausreichende Gelegenheit zur ggf. angestrebten Willensbildung unter den Treugebern/Mitgesellschaftern, noch zur Rekrutierung des erforderlichen Quorums oder zur Vorbereitung von ggf. gemeinsamen Anträgen (so OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 39; vgl. etwa auch LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 20 und dem folgend OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 13).

12. Der Anleger muss sich auch nicht darauf verweisen lassen, zunächst bei der Treuhandkommanditistin oder der Fondsgesellschaft um Einberufung einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung nachzusuchen. Das Einberufungsrecht der setzt ein ergebnislos gebliebenes Einberufungsverlangen gegenüber Treuhandkommanditistin oder Fondsgesellschaft nicht voraus (vgl. OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 12). Insgesamt muss es den Gesellschaftern überlassen bleiben, auf welchem Weg und in welcher Weise sie sich an ihre Mitgesellschafter wenden wollen (vgl. BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 17).

13. Es bedarf nicht eines besonderen, auf ein bestimmtes Ereignis bezogenen Anlasses für die beabsichtigte Kontaktaufnahme mit anderen Anlegern zum Zweck der Bildung von Mehrheiten bzw. eines erforderlichen Quorums, damit der Anleger die geltend gemachten Ansprüche auf Information durchsetzen kann (vgl. BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 22; insoweit anders – für Auskunftsansprüche aus §§ 675, 666 BGB gegen die Treuhandkommanditistin – OLG HamburgBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Hamburg
, Urt. v. 26.06.2009 – 11 U 75/09 – Tz. 45). Dementsprechend soll beim Verein ein entsprechendes Informationsverlangen jedenfalls schon dann gerechtfertigt sein, wenn es darum geht, ein nach der Satzung vorgesehenes Stimmenquorum zu erreichen, um von dem Minderheitenrecht auf Einberufung einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung Gebrauch zu machen, wohingegen für die Zuerkennung des Informationsanspruchs nicht zu verlangen ist, dass sie für ein bereits konkret beabsichtigtes Minderheitsverlangen benötigt wird (so BGH, Beschl. v. 21.06.2010 – II ZR 219/09 – Tz. 6, 12 im Anschluss an OLG HamburgBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Hamburg
, Urt. v. 27.08.2009 – 6 U 38/08 – Tz. 67 f.; in diesem Sinne früher schon OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 15.11.1990 – 19 U 3483/90 – Tz. 7 und BVerfG, Beschl. v. 18.02.1991 – 1 BvR 185/91 – Tz. 3).

14. Nicht verweisen lassen muss sich der Anleger schließlich auf eine Einsicht in das Handelsregister; da er auf diese Weise ohnehin nur Informationen über die Kommanditisten – und auch insoweit nur über den Namen, die Haftsumme und die Gemeinde des Wohnorts (vgl. Wolfer, NZG 2011, 854, 855) – erlangen könnte, stellt die Einsicht kein gleichwertiges Mittel dar, zumal sie dem Anleger erheblich mehr Mühe machte, als wenn er die geforderte Auskunft erhält.

15. Nicht erforderlich ist, dass für das Begehren des Anlegers ein über das dargelegte berechtigte Interesse hinausgehender wichtiger Grund besteht (vgl. etwa OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 45; auch OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.02.2010 – 5 U 3140/09 – Tz. 20).

16. Die Auskunftsansprüche enden erst an der Missbrauchsgrenze, d. h. die Auskunftsansprüche sind ausgeschlossen für den Fall eines – vom Auskunftsverpflichteten darzulegenden und zu beweisenden – beabsichtigten Missbrauchs der Daten, den der Anleger kraft gesellschaftsvertraglicher Treuepflicht zu unterlassen hätte und für den er sich schadensersatzpflichtig machen würde (vgl. BGH, Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 13; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.02.2010 – 5 U 3140/09 – Tz. 23; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 45).

17. Allein der Umstand, dass für die Prozessbevollmächtigten des Klägers der Erhalt der Daten vorteilhaft sein mag, begründet nicht den Missbrauchseinwand (vgl. auch OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 46; ferner OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.02.2010 – 5 U 3140/09 – Tz. 24; OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 14). Zudem verfängt der Verweis auf die durch Sammelklagen entstehenden Kosten schon deshalb nicht, weil nur die Kosten erfolgreicher Klagen getragen werden müssten, die Absicht, solche zu erheben, kann aber nicht missbräuchlich sein.

18. Die Auskunftsverpflichtung wird durch eine vertragliche Geheimhaltungsklausel nicht ausgeschlossen, da es sich um gesellschaftsvertraglich fundierte Ansprüche handelt, die nach § 242 BGB nicht ausgeschlossen werden können. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 10 und Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 20) kann das Recht, in einer Personengesellschaft Name und Anschrift seiner Mitgesellschafter zu erfahren, nicht ausgeschlossen werden. Das gilt nach der obergerichtlichen Rechtsprechung auch für eine Publikumsgesellschaft in der Rechtsform der GmbH & Co. KGBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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GmbH & Co. KG
GmbH & Co. KG
KG
, bei der die Treugeber durch den Gesellschaftsvertrag den unmittelbar beteiligten Gesellschaftern gleichgestellt sind (s. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 32; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 23).

19. Soweit die Literatur (Holler, ZIP 2010, 2429, 2430 f., 2435) Eingriffe in Anonymitätsklauseln entsprechender Treuhandverträge durch richterliche Inhaltskontrolle generell mit der Begründung ablehnt, die Anonymität der Treugeberkommanditisten sei Wesensmerkmal der Publikums-KG und die Vereinbarung dessen, was „wesenstypisch“ sei, könne nicht gegen Treu und Glauben verstoßen, ist die höchstrichterliche Rechtsprechung (BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 16), der der Senat folgt, dieser Auffassung bereits entgegengetreten.

20. Auch datenschutzrechtliche Bedenken stehen der Auskunftserteilung nicht entgegen. Insbesondere besteht hier nicht aus datenschutzrechtlichen Gründen ein schützenswertes Geheimhaltungsinteresse der Mittreugeber. Das Übermitteln personenbezogener Daten ist gemäß § 28 Abs. 1 Nr. 1 BDSG im Rahmen eines rechtsgeschäftlichen Schuldverhältnisses zulässig, wenn es für dessen Durchführung erforderlich ist. Das ist anzunehmen, wenn der Auskunftsberechtigte bei vernünftiger Betrachtung auf die Datenverwendung zur Erfüllung der Pflichten oder zur Wahrnehmung der Rechte aus dem Vertragsverhältnis angewiesen ist (BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 17). In diesem Sinn ist hier die Kenntnis der Mitgesellschafter bzw. Mittreugeber zur effektiven Nutzung der Mitgliedschaftsrechte des Klägers erforderlich. Der Bundesgerichtshof (Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 17) hat sich zur Anwendung von § 28 Abs. 1 Nr. 1 BDSG im Zusammenhang mit dem Anspruch des Gesellschafters/Treugebers auf Übermittlung einer vollständigen Liste der Namen und Anschriften der Gesellschafter bzw. Treugeber gegen den Treuhandkommanditisten geäußert (vgl. auch BGH, Beschl. v. 25.10.2010 – II ZR 219/09 – Tz. 6 zum Verein sowie schon BGH, Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 13; s. ferner etwa auch LG Frankfurt, Urt. v. 08.05.2009 – 21 O 78/08 – Tz. 44 ff.). Diese Überlegungen gelten entsprechend für die hier in Frage stehenden Ansprüche (vgl. auch LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 23 sowie OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 16). Der Anleger muss sich insbesondere auch nicht in Anlehnung an § 127a AktG auf ein Internetforum als milderes Mittel verweisen lassen (s. BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 17).

21. Ein wichtiger Grund im Sinne von § 166 Abs. 3 HGB (zum Begriff Hopt, in: Baumbach/Hopt, HGB, 35. Aufl., § 166 Rn. 9; s. ferner OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Beschl. v. 05.09.2008 – 31 Wx 63/07 – Tz. 14 f. und v. 07.04.2009 – 31 Wx 95/08 – Tz. 13) kann bestehen, wenn für den Anleger die Aberkennung sämtlicher Verluste des Investitionsjahres durch die Finanzverwaltung drohen würde oder insoweit zumindest ein hinreichend begründeter Verdacht bestünde (vgl. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Beschl. v. 05.09.2008 – 31 Wx 63/07 – Tz. 18 und v. 07.04.2009 – 31 Wx 95/08 – Tz. 13; Hopt, in: Baumbach/Hopt, a.a.O., § 166 Rn. 9). Nicht hingegen liegt ein wichtiger Grund bereits in dem Ziel des Klägers, weitere Mitglieder ansprechen zu können, um diese zur Teilnahme an künftigen ordentlichen Gesellschafterversammlungen bzw. zur Schaffung des für die Einberufung einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung benötigten Quorums und sodann zur Abstimmung im Sinne klägerischer Anliegen zu animieren (anders insofern OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 8 ff. sowie v. 21.02.2011 – 18 U 149/10 – Tz. 4).

22. Ein wichtiger Grund nach § 166 Abs. 3 HGB ist im Sonderverfahren nach dem FGG geltend zu machen (vgl. Hopt, in: Baumbach/Hopt, a.a.O., § 166 Rn. 15; s. ferner z. B. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Beschl. v. 05.09.2008 – 31 Wx 63/07).

23. § 166 HGB steht den geltend gemachten Auskunftsansprüchen nicht entgegen. Zum einen entspricht es allgemeiner Auffassung, dass die sich aus § 166 HGB ergebenden Rechte der Kommanditisten rechtsfortbildend zu erweitern sind (vgl. K. Schmidt, Gesellschaftsrecht, 4. Aufl., § 53 III 3 [S. 1540 ff.]; Altmeppen, NZG 2010, 1321) und über § 166 HGB hinaus ein allgemeines Informationsrecht des Kommanditisten anzuerkennen ist (s. etwa Hopt, in: Baumbach/Hopt, a.a.O., § 166 Rn. 11; Binz/Sorg, Die GmbH & Co. KGBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, 10. Aufl., § 5 Rn. 94 ff. [S. 84 f.]; vgl. auch Koller, in: Koller/Roth/Morck, HGB, 7. Aufl., § 166 Rn. 2; Sester/Voigt, NZG 2010, 375). Auch wenn sich die geltend gemachten Ansprüche nicht auf dieses allgemeine Informationsrecht gründen (für eine solche Herleitung aber etwa AG München, Urt. v. 20.08.2010 – 242 C 4227/10; vgl. auch LG München II, Urt. v. 29.09.2010 – 1 HK O 3671/10), sondern auf das sich aus dem Gesellschaftsvertrag ergebende „Recht, seinen Vertragspartner zu kennen“, zeigt schon diese rechtsfortbildende Erweiterung, dass § 166 HGB die Rechte der Kommanditisten nicht abschließend bestimmt. Abgesehen davon entfaltet § 166 HGB im Hinblick auf die hier geltend gemachten Ansprüche jedenfalls deshalb keine Sperrwirkung, weil es im Streitfall gar nicht um Kontrollrechte geht, die § 166 HGB regelt (s. hierzu OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 33 m. w. N.).

24. § 67 Abs. 6 AktG ist auf die Personengesellschaft nicht entsprechend anwendbar (BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 16; OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 17; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 24; für die Heranziehung von § 67 Abs. 6 AktG bei der Publikums-GbR wie bei der Publikums-KG dagegen insbesondere Holler, ZIP 2010, 2429, 2430, 2432 f.; ähnlich Markwardt, BB 2011, 643, 648; dagegen aber etwa Priester, ZIP 2011, 697, 701 f.; Wertenbruch, EWiR 2001, 183, 184).

25. Nach Auffassung des Senats ist neben der Treuhandkommanditistin auch die Publikumsgesellschaft sowie deren Komplementärin für die geltend gemachten Ansprüche passivlegitimiert (vgl. auch OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 48). Unabhängig davon ist die Treuhandkommanditistin jedenfalls aus der gesellschaftsrechtlichen Treuepflicht verpflichtet, der Fondsgesellschaft und der Komplementärin die Informationen zu verschaffen (vgl. OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Köln
, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 27; auch LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 30, 33).

26. Es ist anerkannt, dass das Informationsrecht des Gesellschafters Ausfluss seiner Mitgliedschaft ist und sich in erster Linie gegen die Gesellschaft richtet, die ihm durch den geschäftsführenden Gesellschafter zu genügen hat, wobei der Anspruch insbesondere auch gegen diesen persönlich verfolgt werden kann (so schon BGH, Urt. v. 28.05.1962 – II ZR 156/61 – Tz. 6; vgl. ferner – zu den Informationsrechten aus §§ 118, 166 HGB – nur etwa Hopt, in: Baumbach/Hopt, a.a.O., § 118 Rn. 1, § 166 Rn. 1 sowie – zu § 166 HGB – Weipert, in: Ebenroth/Boujong/Joost/Strohn, HGB, 2. Aufl., § 166 Rn. 32 m. w. N. in Fn. 64). Auf dieser Grundlage beruht hier die Verpflichtung auch der Komplementärin (vgl. BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 11; s. ferner LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 27; LG München II, Urt. v. 29.09.2010 – 1 HK O 3671/10; LG München I, Urt. v. 17.01.2012 – 23 O 19413/11; AG München, Urt. v. 20.08.2010 – 242 C 4227/10).

27. Der Treuhandvertrag stellt einen Geschäftsbesorgungsvertrag nach § 675 BGB dar (vgl. etwa Altmeppen, NZG 2010, 1321, 1325) und verpflichtet die Treuhandkommanditistin nach §§ 675, 666 BGB zur Erteilung der begehrten Auskünfte (s. etwa OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.02.2010 – 5 U 3140/09 – Tz. 17; OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 27; LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 17 f.; LG München I, Urt. v. 17.01.2012 – 23 O 19413/11; auch schon LG Frankfurt, Urt. v. 08.05.2009 – 21 O 78/08 – Tz. 33 ff.; wohl auch OLG FrankfurtBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG Frankfurt
, Urt. v. 12.12.2007 – 23 U 132/07 – Tz. 34; offen BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 21, vgl. K. Schmidt, NZG 2011, 361, 363).

28. Aus §§ 675, 666 BGB ergibt sich die Pflicht zur Auskunft über die Namen und Adressen der weiteren Gesellschafter/Treugeber, jedenfalls soweit diese Auskunft erforderlich und der Treuhänderin zumutbar ist (so etwa LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 18). An der Zumutbarkeit besteht kein Zweifel, schon weil Treuhandkommanditistin das Register führt (vgl. LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 19), ebenso wenig an der Erforderlichkeit für den Anleger, die sich schon daraus ergibt, dass er für die Durchführung einer außerordentlichen Gesellschafterversammlung ein Quorum benötigt (vgl. LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 20); die Erforderlichkeit gerät nicht dadurch in Wegfall, dass der Anleger auch von der Publikumsgesellschaft und Komplementärin Auskunft verlangen kann (anders wohl OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 51). Der Auskunftsanspruch erstreckt sich auch auf die Mitteilung der jeweiligen Beteiligungshöhe; eine Rechtfertigung, sie anders als die Mitteilung von Namen und Adressen der weiteren Gesellschafter/Treugeber aus dem Kreis der nach §§ 675, 666 BGB zu erteilenden Informationen auszuklammern, sieht der Senat nicht.

29. Der Anspruch des Anlegers aus §§ 675, 666 BGB ist nicht abdingbar (§ 242: vgl. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.02.2010 – 5 U 3140/09 – Tz. 18 ff.; dieser Entscheidung folgen OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Beschl. v. 17.11.2010 – 18 U 149/10 – Tz. 20 f. sowie OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 27; s. auch LG Aachen, Urt. v. 11.06.2010 – 8 O 466/09 – Tz. 22; § 307 BGB: LG München I, Urt. v. 17.01.2012 – 23 O 19413/11; AG Düsseldorf, Urt. v. 30.07.2010 – 44 C 3557/10 – Tz. 28 ff.; offen gelassen von BGH, Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 21; vgl. K. Schmidt, NZG 2011, 361, 363; a. A. OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLG München
, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 4847/10 – Tz. 51  Altmeppen NZG 2010, 1321, 1327; ders. ZIP 2011, 326; Wolfer, NZG 2011, 854, 855; Armbrüster, EWiR 2011, 415, 416), weil im Rahmen einer Publikumspersonengesellschaft das Recht, seinen Vertragspartner zu kennen, derart selbstverständlich ist, dass es nicht wirksam ausgeschlossen werden könne; andernfalls würde das wesentliche Gesellschafterrecht, mit dem erforderlichen Quorum außerordentliche Gesellschafterversammlungen einzuberufen, faktisch beseitigt.

30. Daneben stützt sich der Anspruch gegen die Treuhandkommanditistin auch auf eine gesellschaftliche Grundlage, nämlich auf den im vorliegenden Beteiligungs- und Anlagemodells zwischen allen Gesellschaftern und Treugebern bestehenden Innenverband, in den insbesondere auch die Treuhandkommanditistin einbezogen ist (vgl. K. Schmidt, NZG 2011, 361, 367). Aufgrund dieser Einbeziehung haftet Treuhandkommanditistin hier ebenso wie die Komplementärin. Beider Einstandspflicht für die streitgegenständlichen Ansprüche beruht auf ihrer Gesellschafterstellung. Die gegen die Publikumsgesellschaft bestehende Verpflichtung zur Erteilung der vom Anleger verlangten Auskunft richtet sich somit in gleicher Weise auch gegen die Treuhandkommanditistin (vgl. auch OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 17). Die auf gesellschaftsrechtlicher Grundlage bestehende Verpflichtung der Treuhandkommanditistin wird durch eine Geheimhaltungsklausel nicht ausgeschlossen (vgl. insbesondere OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 12.03.2012 – 19 U 4227/11 – Tz. 22 f.).

31. Die Ansprüche des Anlegers richten sich auf direkte Übermittlung der begehrten Informationen an ihn selbst, nicht nur an einen Datentreuhänder.

32. Die Auskunftsverpflichteten sind unbedingt zu verurteilen, nicht lediglich Zug-um-Zug gegen Erstattung der ihnen durch die Übermittlung der Daten entstehenden Kosten.

33. Der Gesellschafter bzw. Treugeber kann zum Zwecke der Unterrichtung einen Ausdruck über die geforderten Informationen oder auch deren Übermittlung in elektronischer Form verlangen (vgl. BGH, Beschl. v. 21.09.2009 – II ZR 264/08 – Tz. 9; Urt. v. 11.01.2011 – II ZR 187/09 – Tz. 19; ebenso zum Verein BGH, Beschl. v. 21.06.2010 – II ZR 219/09 – Tz. 4).

34. Es ist nicht ersichtlich, dass den Auskunftsverpflichteten überhaupt nennenswerte Kosten entstehen, da die Treuhandkommanditistin ohnehin das Zeichnerregister führt und die elektronische Übersendung keine zusätzlichen Kosten verursachen dürfte. Allenfalls die Übersendung eines Papierausdrucks könnte zu – auch dann der Höhe nach aber wohl vernachlässigbaren – Kosten führen.

35. Unabhängig davon, ob die Verpflichtungen der Beklagten in einem Gesamtschuldverhältnis im Rechtssinne stehen, sind sie „als Gesamtschuldner“ zu verurteilen, wie etwa auch im Fall der Haftung nach § 128 HGB (anders offenbar OLG MünchenBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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, Urt. v. 18.05.2011 – 7 U 190/11 – Tz. 36), obwohl es dort an einem Gesamtschuldverhältnis fehlt (s. etwa Hopt, in: Baumbach/Hopt, a.a.O., § 128 Rn. 19, 39).

Schlagworte: actio pro socio, Aktionär, Anspruch auf Auskunftserteilung, Auskunfts-/Einsichts-/Informations-/Kontrollrechte, Auskunftsanspruch, Außenhaftung, berechtigtes Interesse, Beteiligungshöhe, Bücher und Schriften, Darlegungs- und Beweislast, Datenschutz, direkte Übermittlung der Information, Einberufungsverlangen, Geheimhaltungsklausel, Geschäftsbesorgungsvertrag, Gesellschafterklage, Informationsrechte des Gesellschafters, Klage des Gesellschafters gegen Gesellschafter auf Auskunft, Kommanditgesellschaft, Kommanditist, Mittreugeber, Namen und Anschriften Gesellschafter, Personengesellschaft, Publikumsgesellschaft, Publikumspersonengesellschaft, Quorum, Rechtsmissbrauch, sachlicher Grund, Schuldverhältnis im Sinne von § 705 BGB, Treu und Glauben, Treugeber, Treuhandkommanditist