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BGH, Urteil vom 17. Mai 2001 – IX ZR 188/98

§ 30 Nr 1 Alt 2 KO

Zahlungseinstellung im Sinne des § 30 KO besteht, wenn – mindestens – für die beteiligten Verkehrskreise nach außen hin erkennbar geworden ist, daß der spätere Gemeinschuldner wegen eines voraussichtlich dauernden Mangels an Zahlungsmitteln seine fälligen und vom jeweiligen Gläubiger ernsthaft eingeforderten Verbindlichkeiten nicht mehr erfüllen kann (vgl. BGH, Urt. v. 1. März 1984 – IX ZR 34/83, aaO; v. 11. Juli 1991 – IX ZR 230/90, aaO, 1571; v. 27. April 1995 – IX ZR 147/94, WM 1995, 1113, 1114; v. 9. Januar 1997 – IX ZR 1/96, WM 1997, 432, 435; vgl. zu § 10 Abs. 1 Nr. 4 GesO außerdem BGH, Urt. v. 24. Oktober 1996 – IX ZR 284/95, ZIP 1996, 2080, 2082; v. 8. Oktober 1998 – IX ZR 337/97, ZIP 1998, 2008, 2009; v. 13. April 2000 – IX ZR 144/99, WM 2000, 1207, 1208; v. 25. Januar 2001 – IX ZR 6/00, WM 2001, 689, 690 f). Der Annahme der Zahlungseinstellung steht nicht entgegen, daß der Schuldner vereinzelt noch Zahlungen – sei es auch in beachtlicher Höhe – leistet. Es genügt, daß der Schuldner außerstande ist, den wesentlichen Teil seiner Verbindlichkeiten zu erfüllen (BGH, Urt. v. 11. Juli 1991 – IX ZR 230/90, aaO; v. 8. Oktober 1998 – IX ZR 337/97, aaO; v. 13. April 2000 – IX ZR 144/99, aaO; v. 25. Januar 2001 – IX ZR 6/00, aaO).

Freilich kann auch dann noch keine Zahlungseinstellung festgestellt werden, wenn der Schuldner die Zahlungen verweigert hat, weil er die Forderungen selbst für unbegründet hält (vgl. BGH, Urt. v. 30. April 1959 – VIII ZR 179/58, WM 1959, 891). Eine rechtliche Prüfung der Verbindlichkeiten zur Feststellung der Zahlungsunfähigkeit ist aber nur dann geboten, wenn ihre Berechtigung im Streit steht.

Schlagworte: GmbHG § 64 Satz 1, Nichtzahlung eines erheblichen Teils, Zahlungen nach Insolvenzreife, Zahlungseinstellung, Zahlungsunfähigkeit, Zahlungsverweigerung