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OLG Nürnberg, Beschluss vom 05.03.2010 – 12 W 376/10

BGB § 181; GmbHG § 7, 8, 53, 78; FamFG §§ 10, 59, 374, 378, 382

1. Richtet sich die Beschwerde gegen eine Zwischenverfügung des Registergerichts gemäß §§ 474 Nr. 1, 382 Abs. 4 Satz 1 FamFG, mit der hinsichtlich der beantragten Eintragung der Befreiung der Geschäftsführer einer GmbH von den Beschränkungen des § 181 BGB in das Handelsregister auf Vollzugshindernisse hingewiesen wird, so sind sowohl die Gesellschaft als auch deren Geschäftsführer jeweils beschwerdeberechtigt (Abgrenzung zu BGH, Beschluss vom 24. Oktober 1988, II ZB 7/88, BGHZ 105, 324). Dem die Beschwerde einlegenden Notar steht in diesem Falle mangels Verletzung eigener Rechte ein eigenes Beschwerderecht nicht zu; er wird lediglich als Bevollmächtigter (§§ 10 Abs. 2 Satz 2 Nr. 3, 378 Abs. 2 FamFG) tätig.

2. Bei der Befreiung des Geschäftsführers einer GmbH von den Beschränkungen des § 181 BGB handelt es sich auch dann um eine generelle Befreiung, wenn sich diese gegenständlich auf eine unbestimmte Anzahl von Rechtsgeschäften mit einem einzigen Vertragspartner beschränkt.

3. Eine generelle Befreiung des Geschäftsführers einer GmbH von den Beschränkungen des § 181 BGB erfordert zu ihrer Wirksamkeit eine entsprechende satzungsmäßige Grundlage (vgl. BGH, Urteil vom 06.10.1960 – II ZR 215/58, BGHZ 33, 189; Beschluss vom 28.02.1983 – II ZB 8/82, BGHZ 87, 59; BFH DStR 1995, 1791; BayObLG BayObLGZ 1980, 209; BayObLG BayObLGZ 1985, 189; OLG KölnBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLGZ 1993, 167; OLG FrankfurtBitte wählen Sie ein Schlagwort:
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OLGZ 1983, 182; KG KGR 2006, 669; Ellenberger in: Palandt, BGB 69. Aufl., § 181 Rn. 19; Bayer in: Lutter/Hommelhoff a. a. O. § 3 Rn. 65; vgl. auch Schneider in: Scholz, GmbHG 10. Aufl. § 35 Rn. 99 f.; a.A. Bühler DNotZ 1983, 588; Altmeppen in: Roth/Altmeppen, GmbHG 6. Aufl. § 35 Rn. 75 f., 84 ff.; Zöllner/Noack in: Baumbach/Hueck, GmbHG 19. Aufl. § 35 Rn. 132 m. w. N.; Kleindiek in: Lutter/Hommelhoff, GmbHG 17. Aufl. § 35 Rn. 52). Fehlt im Gesellschaftsvertrag eine solche Regelung, kann diese nur durch eine Änderung des Gesellschaftsvertrages (unter Beachtung der hierzu bestehenden Formerfordernisse, § 53 GmbHG) geschaffen werden.

4. Ist die Befreiung der bestellten Geschäftsführer von den Beschränkungen des § 181 BGB oder eine entsprechende Ermächtigung zur Befreiung in der Satzung der Gesellschaft nicht vorgesehen, verstößt eine generelle Befreiung von den Beschränkungen des § 181 BGB gegen die Regelungen des Gesellschaftsvertrages und ist damit als nicht nur im Einzelfall wirkende Satzungsdurchbrechung unwirksam (vgl. BGH, Urteil vom 07.06.1993 – II ZR 81/92, BGHZ 123, 15; Priester/Veil in: Scholz, GmbHG 10. Aufl. § 53 Rn. 29).

Schlagworte: Ermächtigung im Gesellschaftsvertrag, Geschäftsführer, Handelsregister, Notar, Satzungsänderung, Satzungsdurchbrechung, Verbot des Selbstkontrahierens